Ich richte mich aus, auf das Höchste und Beste in mir.

Integrativer Tanz

ALLGEMEINES

1. Abgrenzung zu anderen tanzpädagogischen Ansätzen
Der Begriff Tanzpädagogik umgrenzt ein sehr weites Feld an Tanzformen und pädagogischen Ansätzen, zB. Ballettpädagogik, Gesellschaftstanzschulen, Moderner Tanz,... Die Ausrichtung auf Bühnentanz und somit auf Tanztechnik und künstlerische Qualität stehen oft im Vordergrund, der jeweilige pädagogische Ansatz wird von dieser Ausrichtung auf die Bühne dominiert.

Innerhalb der Integrativen Tanzpädagogik steht der pädagogisch-therapeutische Ansatz im Mittelpunkt. Tanzformen, Tanztechniken und auch künstlerische Qualität ordnen sich einem ganzheitlichen Zugang, der Förderung von persönlichem Wachstum und dem konkret erlebbaren Nutzen für die Teilnehmer unter. Die Integrative Tanzpädaogik fördert somit nicht Hochkultur (Bühne), sondern Lebenskultur und Persönlichkeitsentwicklung (Alltag).

2. Integration von Tanz in alltäglicher Lebenszusammenhänge
Die Integrative Tanzpädagogik versucht kreativen tänzerischen Ausdruck und gruppenbezogene Tanzformen in einer zeitgemäßen Form (nicht restaurativ-bewahrend, sondern offensiv-verknüpfend) in aktuellen Lebenszusammenhängen (pädagogische und kulturelle Szenarien) *wieder* zu beleben.

3. Integration verschiedener tanzpädagogischer Bereiche

  • Gruppenorientierte Tanzformen
  • Bewegungszentrierte Selbsterfahrung
  • Tanzimprovisation und Bewegungsgestaltung

4. Integration anderer Ausdrucksmedien in die tänzerische Arbeit
Auch wenn die Hauptausdrucksmedien innerhalb der Integrativen Tanzpädagogik vor allem Bewegung und Tanz sind, so werden
andere Medien systematisch mit der Bewegungsarbeit verknüpft: Szene und Theater, Zeichnen/Malen und Gestalten, Musik und stimmlicher Ausdruck, Imagination und Phantasie...

5. Integration therapeutischer Grundlagen in einem pädagogischen Ansatz
Die Integrative Tanzpädagogik wird vor allem in pädagogischen Settings angewendet. Ihr Anliegen ist nicht die Diagnose und Heilung psychischer Störungen, sondern die Förderung von persönlichem Wachstum innerhalb von pädagogischen oder kulturellen Einsatzbereichen. In der Entsprechung zu den Grenzen und Möglichkeiten pädagogischer Einsatzbereiche kommen in der Integrativen Tanzpädagogik vor allem ressourcenorientierte und weniger schädigungszentrierte Strategien zum Tragen. "Förderung von Gesundheit" - Förderung von heilsamer Bewegung und Begegnung ist das Ziel der Integrativen Tanzpädagogik.

6. Enge Verbindung zum Ansatz der "Integrativen Therapie" (H.Petzold)
Auch wenn die ersten Ansätze zur Integrativen Tanzpädagogik noch ohne Bezug zur Integrativen Therapie entstanden sind, so ist die Integrative Tanzpädagogik heute stark an den theoretischen Grundlagen der Integrativen Therapie orientiert.

  • Sinnfindung durch Bewusstseinsarbeit
  • Vertrauen durch neue Sozialisierung
  • Persönlichkeitsentfaltung durch Erlebnisbereitschaft
  • Aktiver Selbstausdruck ermöglicht durch Solidaritätserfahrung in der Gruppe

Quelle: Lehrgang 1995-1997, Bernhard Weiser, Ö, AGB-Akademie für Gruppe und Bildung: agb-seminare.at